Bokeh – Was ist das eigentlich?

Man spricht immer dann von Bokeh, wenn der Hintergrund eines Fotos unscharf ist, während das Hauptmotiv im Vordergrund sehr scharf und vom Hintergrund isoliert ist. Es wird dadurch stärker in den Fokus der Aufnahme gerückt. Der Hintergrund verschwimmt auf eine elegante und zugleich stimmungsvolle Art und Weise. Je weicher das Bokeh ist und je mehr Unschärfekreise zu sehen sind, desto stilvoller wird das Gesamtbild empfunden.

Bokeh im Praxiseinsatz: Unterstützt viele Arten von Motiven

Bokeh bietet sich nicht für Aufnahmen an, bei denen es auf Details ankommt. Architekturfotos oder Landschaftsbilder beispielsweise profitieren nicht von der gewollten Unschärfe. Stattdessen nutzt man Bokeh immer dann, wenn das eigentliche Hauptmotiv im Vordergrund stehen soll, ohne dass der Hintergrund davon ablenkt. Nutzen Sie Bokeh beispielsweise bei diesen Arten der Fotografie:

  • Portraitfotografie (z. B. Hochzeitsfotos, Kinder, Neugeborenenshootings)
  • Modefotografie
  • Food-Fotografie (ansehnliche Präsentation von Essen)
  • alle Arten von Nahaufnahmen (z. B. Details in der Natur wie Blüten)

Probieren Sie am besten einfach verschiedene Situationen aus – Sie werden schnell feststellen, wann die Technik eine Bereicherung darstellt. Eine Portraitaufnahme bei Nacht mit starkem Bokeh-Effekt ist ein echter Hingucker, besonders wenn Sie sie mit einem ansprechenden Bilderrahmen in edlem Schwarz oder Silber kombinieren.

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So entsteht der Bokeh-Effekt

Um einen tollen Bokeh-Effekt zu erzielen, sind verschiedene Faktoren zu beachten:

  • Kamera: Je größer der Kamerasensor ist, desto größer ist das zu erreichende Bokeh. Am schwierigsten ist es mit einer Kompaktkamera, besser funktioniert es schon bei einer Kamera mit APS-C-Sensor. Am besten ausgestattet sind Sie mit einer Vollformat-Spiegelreflexkamera.
  • Objektiv: Haben Sie bei Ihrer Kamera die Möglichkeit das Objektiv zu tauschen, bevorzugen Sie ein Teleobjektiv gegenüber dem Weitwinkelobjektiv. Je größer die Brennweite des Objektivs ist, desto besser. Festbrennweiten um die 300 m sind für Nicht-Profis gewöhnlich nicht erschwinglich, aber auch mit einem Teleobjektiv mit 70 bis 200 mm Brennweite lassen sich gute Ergebnisse erreichen.
  • Blende: Die Blende sollte möglichst weit geöffnet sein – am besten bei 1,4, 1,8 oder 2,8. Je weiter die Blende geöffnet ist, desto unschärfer erscheint der Hintergrund.


Das bedeutet nicht, dass Sie jetzt gleich eine Profiausrüstung kaufen müssen. Mit erschwinglichen Kameramodellen lässt sich der Bokeh-Effekt ebenfalls erzielen – wenn auch vielleicht mit etwas weniger professionellen Ergebnissen.

So schaffen Sie den unscharfen Hintergrund mit Ihrer Kamera

Den Bokeh-Effekt erzielen Sie, indem Sie diese Einstellungen vornehmen:

  • Wählen Sie die Zeitautomatik Ihrer Kamera (auch: Blendenvorwahl, am Drehschalter „A“ einstellen). So können Sie selbst entscheiden, wie weit die Blende geöffnet wird – stellen Sie einen kleinen Wert ein (z. B. 1,8).
  • Es muss nicht zwingend die weiteste Blendenöffnung sein – diese kann nämlich andere Schwächen offenbaren, z. B. Unschärfen, einen abfallenden Kontrast oder auch eine Randabschattung im Hauptmotiv. Testen Sie verschiedene Einstellungen, um den optimalen Kompromiss zu finden.
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  • Können Sie an Ihrer Kamera die Blende nicht individuell einstellen, wählen Sie ein Motivprogramm wie „Sport“ oder „Portrait“.
  • Achten Sie auf einen möglichst großen Abstand zwischen Ihrem Hauptmotiv und dem Hintergrund. Dies vergrößert den Bokeh-Effekt.

Tipp: Sorgen Sie dafür, dass sich im Hintergrund helle Lichtpunkte befinden, zum Beispiel Lichtreflexe auf Wasser, Metall, Glas und anderen glatten Oberflächen, Wassertropfen, in denen sich das Licht bricht, Lichter bei Nacht. Um diese bilden sich die für den Bokeh-Effekt typischen Unschärfekreise.

Per Bildbearbeitung zum Bokeh-Effekt – geht das?

Auch ohne Kamera mit entsprechender Technik können Sie dem Bokeh-Effekt relativ nahekommen, indem Sie die Funktionen einer Bildbearbeitungssoftware nutzen. Hierzu wählen Sie zunächst den Hintergrund aus (z. B. mit einem Schnellauswahl-Werkzeug). Nun lassen Sie den markierten Bereich weichzeichnen. Sofern Ihre Software diese Funktion bietet, verwenden Sie die „Objektivunschärfe“ oder „Verwackeln“, um realistischere Bilder zu erzielen.

Einer Sache können Sie sich aber sicher sein: Sie werden mit einer einfachen Bildbearbeitungssoftware nie einen so schönen Bokeh-Effekt erreichen wie direkt mit einer korrekt eingestellten Kamera. Probieren Sie deshalb am besten verschiedene Einstellungen aus, bis Sie die gewünschten Ergebnisse erreichen.