Dieses Jahr gestaltete die Düsseldorfer Künstlerin, Petra Warrass, den Besucherraum einer Justizvollzugsanstalt mit Halbe-Rahmen. Dafür verwendete sie 23 Leuchtrahmen, bestückt mit Großdias. Es wurden bewusst Leuchtrahmen gewählt, da der Raum als Lichtquelle nur über Oberlichter verfügt. Durch die Bilderrahmen können Wärme und Lebendigkeit transportiert werden.
Zu ihrem eigenen Werk sagt die Künstlerin:
„Der Besucherraum einer Justizvollzugsanstalt ist ein Ort der Begegnung zwischen Insasse und Besucher; seien es nun Familie, andere Verwandte oder Freunde. Es ist ein Schnittpunkt zwischen Innen und Außen, der den Benutzern über das Gespräch mit dem Gegenüber einen Blick in die jeweils andere Welt ermöglicht: für die Insassen ist es der Kontakt zur Außenwelt, für die Besucher ein Einblick in das Gefangensein.
Der Raum hat die Form eines langgezogenen Rechtecks. Er ist mit drei mäandrierenden Tischreihen gefüllt, die dieses architektonische Verhältnis betonen. Die Tischreihen sind wiederum mit Stützen aus Edelstahl und Glasscheiben in regelmäßigen Abständen getrennt.
Um den Rhythmus dieser architektonischen und mobiliaren Gegebenheiten entgegen zu wirken, habe ich eine Wandgestaltung gewählt, die die Regelmäßigkeit aufbricht und eine individuelle und wohnliche Atmosphäre schafft.
Mit der Kombination aus der Farbgebung der Wände, der Motivik der Bilder und der Art der Hängung der Bilder in den Leuchtkästen soll eine Verbindung zwischen Außenraum und Gefängnisalltag hergestellt werden, um damit ein Stück Heimat zwischen den jeweiligen Benutzern zu vermitteln.
Auf drei Seiten des Besucherraumes hängen insgesamt 23 Bilder, die als Großdias in Leuchtrahmen präsentiert sind.

Es sind Gegenstände zu sehen, Raumausschnitte, Landschaften, ein Paar und ein immer wieder kehrender Mann in einem karierten Hemd. Dieser Mann, der in mehreren Bilder zu sehen ist und durch sein Hemd auch immer wieder erkannt wird, ist eine Art Anonymus. Dadurch, dass man nie einen direkten Einblick in sein Gesicht bekommt, kann es sich um irgendeinen Mann ohne persönlichen Bezug handeln, er kann aber auch als Stellvertreter für den Betrachter agieren.
Wie bei Caspar David Friedrichs Bildern, in denen Rückenfiguren ein wichtiges Element in gemalten Landschaften sind, fungieren in den Fotos die Protagonisten als Stellvertreter, mit denen sich der Betrachter identifizieren kann. Somit ermöglichen diese Figuren dem Betrachter Gefühle freizusetzen, die wiederum nur auf Assoziationen des eigenen Lebens beruhen.
Der Besucherraum wurde explizit mit Leuchtrahmen ausgestattet, da keine Fenster (nur Oberlichter) vorhanden sind. Die leuchtenden Bilder fungieren somit als eine Art Ausblick und ermöglichen in ihrer Motivik einen Blick „nach draußen“. Zudem geben Sie dem Raum Wärme und Lebendigkeit durch die leuchtenden Farben.“
Petra Warrass lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Bilder: Petra Warras