Ausstellung „Verlagerungen“ im Museum für Gegenwartskunst in Siegen

Die Ausstellung Verlagerungen befasst sich mit Fragen der regionalen Verankerung in einer globalen Welt. Irgendwo auf dieser Welt sieht es aus wie überall, denn Häuser oder Objekte wurden von ihrem ursprünglichen Platz einfach an einen Anderen verschoben. Im Museum für Gegenwartskunst werden zwölf unterschiedliche und eindrucksvolle Serien vorgestellt, die genau dies wiederspiegeln. Des Weiteren verdeutlichen sie, womit sich das Ehepaar die letzten 25 Jahre auseinandergesetzt hat – Kolonialismus, Migration, Tourismus und Massenkommunikation. Denn in diesem Zeitraum sind die Aufnahmen entstanden.

Während dieser Zeit haben sie sich mit Einheimischen getroffen und sich unterhalten, Interviews geführt und alles so abfotografiert, wie man es in der Wirklichkeit sieht. Meistens sind Landschaften mit Gebäuden oder Menschen, in Gruppen oder einzeln abgebildet. Der Betrachter muss sich dann mit den konzeptfotografischen Serien auseinandersetzen und stets dazu Stellung beziehen.

Das Farbenspiel der Bilderrahmen

Was bei der Betrachtung der Fotos sofort ins Auge sticht, ist die verschiedene Farbauswahl der Rahmen, ob blau, beige, gelb oder braun. Das Spiel mit den Farben hat eine essentielle Bedeutung. Sie sind es, die die Serien zusammenhalten, wie ein Umschlag ein Buch.

So haben die unterschiedlichen Farben auch unterschiedliche Bedeutungen für die einzelnen Serien. Beispielsweise die Serie Colonial remains, die von einem grellgelben Rahmen umfasst wird, dokumentiert anhand von Baustil und Kleidung eindrucksvoll die Spuren deutscher Kolonialherrschaft in Deutsch-Westafrika. Die Serie Black Cowboys wird in einem Bilderrahmen aus Holz präsentiert und handelt von einer invertierten Verlagerung.

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The West in Asia fokussiert Nachbauten europäischer Städte in Asien, wie etwa bei der Version von Paris. Dies sind nur ein paar Beispiele. Die Ausstellung hat jedoch noch viele weitere eindrucksvolle und interessante Serien zu bieten.

Der Ausstellungskatalog auf Seite 13 verdeutlicht ebenfalls, dass den Rahmenfarben in der Ausstellung ein wichtiger Stellenwert zugeschrieben wird: „Der Rahmen – ob als Sucher, bildliche Klammer oder Klassifikationssystem – ist für diese Fotografen nie eine neutrale Kategorie. […] Diese Auswahl an Rahmenfarben, die mit den farblich gekennzeichneten Ordnern eines Ablagesystems assoziiert werden könnte, darf man nicht sofort mit einem ‚archivarischen Impuls‘, einem ‚Archivierungsfieber‘ oder der Logik von staatlicher Kontrolle und Überwachung von Körpern verwechseln, welches tatsächlich einige Schlüsselfunktionen von fotografischen Archiven sind.“

Feststellen lässt sich abschließend, dass all diese Serien eins gemein haben: Es werden Situationen dargestellt, die öffentlich präsentiert werden, sei es eine Parade oder das Rodeo.
Diese Ausstellung kennzeichnet:

  • Die Retrospektive ist zentraler Aspekt
  • Ein wiederkehrendes Motiv ist die Verlagerung des Ortes
  • Die Kleidung und insbesondere die Architektur wurden fast exakt kopiert

Im Anschluss an die Präsentation im Museum für Gegenwartskunst Siegen wandert die Ausstellung weiter in die Fundación ICO in Madrid.

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HALBE zu Gast in der Ausstellung

Durch die Hände unserer Mitarbeiter gehen jeden Tag etliche Bilderrahmen. Jeder von ihnen kennt die einzelnen Bestandteile und ihren Auslieferungszustand. Wir wissen wer die Rahmen erhält und wo sie hingehen. Wie der Rahmen jedoch im Raum, zusammen mit dem Werk wirkt, wissen wir selten. So freuten wir uns sehr, dass wir von HALBE, im Zuge einer Mitarbeiterführung auch die Möglichkeit bekamen, unsere Bilderrahmen in der Ausstellung in Aktion zu sehen. Am 22. April gewährte uns das Museum für Gegenwartskunst einen Einblick in die Ausstellung. Frau Puck und Frau Rüttinger erzählten uns einiges zu den Bildern und ihren Ursprüngen. Im Anschluss konnte sich bei einem gemeinsamen Abendessen über die unterschiedlichsten Eindrücke ausgetauscht werden.

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