Info

Künstler: Christian Rothe

Ort: Kunsthalle Erfurt
Datum: 17. März bis zum 7. Mai 2023

Bilderrahmen:
DISTANCE Alu 8 in schwarz matt

Hinter den Kulissen: Ein Blick auf die Ausstellungsgestaltung mit HALBE Rahmen

Um die Entstehung einer Ausstellung drehen sich zu Beginn viele Fragen, und jede Menge Zeit und Arbeit wird von der ersten Idee bis zur Eröffnung investiert. Denkt man von den Bildern her oder von den Räumlichkeiten ausgehend? Und spielen letztere überhaupt eine Rolle? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, haben wir uns an den Fotografen Christian Rothe gewandt. Als Dokumentar- und Reportagenfotograf hat er uns Einblicke in seine Arbeitsweise gegeben. Seine Ausstellung „Stille Zeugen. Fotografien von Christian Rothe/ Soundinstallation von Ludwig Berger“ wurde vom 17. März bis zum 7. Mai 2023 im Erfurter Kunstverein zusammen mit der Kunsthalle Erfurt präsentiert. Die Fotografien, die auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald entstanden sind, erinnern an romantische Landschaftsgemälde und wirken doch rätselhaft. Sie zeigen die Ambivalenz zwischen der schönen, unberührten Natur und der menschengemachten Grausamkeit, die an diesem Ort stattgefunden hat.

Herr Rothe, welche Schritte durchläuft man von der ersten Konzeption bis zur fertigen Ausstellung?

2020 zeigte ich eine Auswahl an Arbeiten der Kuratorin Susanne Knorr von der Kunsthalle Erfurt, die ich durch meine Diplomarbeit und eine Zusammenarbeit in der Galerie Waidspeicher kannte. Sie war von den Fotografien vom Ettersberg sehr überzeugt, um sie zu zeigen. Auch Prof. Kai Uwe Schierz und der Erfurter Kunstverein stimmten zu, die Arbeiten in der Kunsthalle zu präsentieren. Die zweite Kuratorin, Andrea Karle, kannte ich noch aus dem Studium und konnte sie für das Projekt gewinnen. Mit deren Unterstützung sowie den beiden Institutionen starteten wir die Finanzierung. Die Herausforderung für „Stille Zeugen“ war den richtigen Ton zu treffen, da das Thema besondere Sensibilität erfordert. Die Arbeiten sind mit analogem Großformat fotografiert, was großen Detailreichtum schafft.

Rothes Fotografien unter dem Motto "Stille Zeugen" gerahmt in HALBE.
©Christian Rothe

So wurden manche Arbeiten sehr groß, andere kleiner. Mit einer schlichten, dennoch hohen Qualität in ihrer Präsentationsform. Am Ende macht es die Sequenzierung, die Spannung schafft und mit dem Raum gut harmoniert. Und über allem schwebt das Budget.

Die Bilder wurden über einen Zeitraum von mehreren Jahren hinweg aufgenommen. Wurde das Projekt mit dem Leitgedanken oder Titel „Stille Zeugen“ gestartet, oder erfolgte die Auswahl der Bilder nachträglich aus dem entstandenen Archiv?

Die Arbeit wurde zwischen 2017 und 2022 erstellt, aber ich betrachte sie als noch nicht abgeschlossen. Die Präsentation in der Kunsthalle Erfurt war ein wichtiger Schritt, um die Arbeit zugänglich zu machen und zur Diskussion zu stellen. Zu Beginn wusste ich nicht, wohin sie führen würde.

Christian Rothe erklärt im Interview mit HALBE, worauf bei der Ausstellungsgestaltung geachtet werden muss.
©Christian Rothe

Aber nach etwa einem Jahr war klar, dass es eine größere Arbeit werden würde, die an einer Wand in angemessener Form und Größe präsentiert werden sollte. Die Titelfindung dauerte jedoch eine Weile, und ich war lange unsicher, ob „Stille Zeugen“ als Titel funktionieren würde. Die Titelfindung ist oft schwierig, aber es gibt auch Situationen, in denen der Titel eindeutig ist und die Arbeit von Anfang an begleitet. Hier war das nicht der Fall.

Welche Bedeutung haben die späteren Räumlichkeiten in so einem Prozess?

Eine Arbeit sollte für sich stehen und die passende Präsentationsform wählen können. Ich kenne die Räume in der Kunsthalle Erfurt und des Erfurter Kunstvereins gut und habe dort schon viele Ausstellungen gesehen. Denn bei sensiblen Themen wie diesem geht es nicht um die Präsentation von Kunst, sondern um die Präsentation eines Zeitzeugnisses.

Wie wichtig sind die Bildauswahl und die Bildgrößen für den Erfolg einer Ausstellung?

Das Ausstellungsbudget hat zur Reduktion beigetragen und die Planung geschärft. Es gibt Bilder, die groß präsentiert werden sollen, und solche, die in kleineren Formaten gut funktionieren. Die verschiedenen Formate dienen nicht nur der Gewichtung und Kontrastierung, sondern ermöglichen die Präsentation zusätzlicher Bilder, ohne die Produktionskosten zu erhöhen. Neben den Rahmen müssen die Ausstellungsprints und das Kaschieren berücksichtigt werden, was zusätzliche Kosten verursacht.

Wie kamen die Ideen und Vorstellungen für „Stille Zeugen“ schlussendlich an die Wand?

Es gibt verschiedene Präsentationsformen und Hängungen, die eine gewisse Strenge erfordern. Die Wandabwicklungen wurden im Layout-Programm erstellt und mit den Kuratorinnen korrigiert. Die Ausstellungsvorbereitungen begannen etwa ein Jahr vor der Eröffnung mit Konzepterstellung und Anträgen. Die letzten Scans für die Ausstellung wurden im Januar gemacht und im Februar gedruckt. Die Rahmenbestellung stimmte ich mit HALBE ab, wobei Einlegetiefen aufgrund der Kaschierung der Bilder auf Alu-Dibond berücksichtigt wurden. Die Bilder ließ ich in Leipzig bei ScanColor kaschieren, anschließend rahmen und liefern. Die Hängung der Arbeiten wurde vom Team der Kunsthalle Erfurt übernommen.

Die HALBE Distance Rahmen lassen sich schnell montieren.
©Peter Runkewitz

Ist der Alu 8 Distance bewusst gewählt?

Ich habe mich für diesen Rahmentyp in Schwarz entschieden, da er vielseitig einsetzbar ist. Zunächst als Distanz-Rahmen, um einen Abstand zwischen Glas und Bild zu erzeugen und so einen optischen Effekt der „Tiefe“ zu erzielen. Alternativ kann man das Glas direkt auf das Bild legen, die Abstandsleisten einsetzen und die Profilleiste als Abschluss verwenden. Diese Variante ermöglicht andere Effekte in der Präsentation. Die Alu-Rahmen eignen sich auch für große Größen und behalten dennoch ein schlankes Profil. Mir war es wichtig, dass die Rahmen perfekt zu den ausgestellten Bildern passen: zurückhaltend, unaufdringlich und schlicht, um nicht mit den Bildern zu konkurrieren.

Wurde das geplante Wandlayout im Raum noch einmal ausgebreitet und überprüft oder kam es direkt, den Layouts entsprechend, an die Wand?

Nach der Anlieferung der Arbeiten haben wir, die Kuratorinnen und ich, die Arbeiten laut Wandabwicklung in den Räumen verteilt und an die Wände gelehnt, um zu schauen, ob das, was wir digital erdacht haben, auch analog im Raum funktioniert. Da wir beim Layouten im Maßstab 1:10 gearbeitet haben, war die Vorbereitung sehr viel wert und entsprechend präzise. Wir haben dann nur einzelne Reihungen etwas verkürzt bzw. verlängert und die Abstände zwischen den Bildern final justiert.

Welche Aspekte führten zu Änderungen zwischen der Planung und Hängung der Ausstellung, welche Gedanken führten zu Korrekturschleifen während der Ausstellungsplanung?

Eine wichtige Erfahrung, die ich nun zum wiederholten Male gemacht habe, ist, dass weniger oft mehr ist.

Durch das HALBE Magnetrahmensystem ist die Einrahmung kinderleicht und schnell.
©Peter Runkewitz

Ich hätte gerne mehr gezeigt und mehr Bilder aufgehängt, aber es hätte die Präsentation nicht runder, nicht schlüssiger gemacht. Das Ganze hat aber auch das Budget bedingt – es wäre einfach nicht möglich gewesen, mal abgesehen vom Platz, noch 15 oder 20 Arbeiten mehr zu produzieren. Das Schöne an dieser Form der Präsentation ist aber auch, dass man sie jederzeit erweitern kann und fünf oder zehn weitere Arbeiten herstellt, wenn die Ausstellung weiterzieht und an einem anderen Ort womöglich mehr Platz hat.

Wie viel Unterstützung braucht man für so eine Ausstellung?

Es ist eine Erleichterung, bei der Realisierung einer Ausstellung institutionelle Unterstützung zu haben. Insbesondere das Aufhängen der Arbeiten wird erleichtert, wenn man routiniert darin ist oder jemanden dafür hat. Als Fotograf und Ausstellungsmacher schätzt man die Möglichkeit, Aufgaben abgeben zu können.

Zum Abschluss noch eine Anekdote?

Meine Freundin ist Lehrerin und hat demzufolge noch wenige Berührungen mit der Planung und Konzeption von Ausstellungen gehabt. Für mich war es auch die erste große und institutionelle Präsentation. Als die Planungen zur Ausstellung anliefen und die Frage nach der Rahmung im Raum stand, fragte sie mich, ob man Rahmen nicht auch leihen könne. Es war ihr fremd, jedes Mal für eine Ausstellung extra Rahmen anfertigen zu lassen, um sie dann nach wenigen Wochen oder Monaten nicht mehr zu brauchen und wieder einzulagern.

HALBE Distance Rahmen mit einer schlichten Aluleiste in schwarz matt.
©Peter Runkewitz

Mit der Wahl der HALBE Rahmen gelingt es aber sehr gut, diesen Spagat bzw. Kompromiss einzugehen, wenn man hier überhaupt von einem Kompromiss sprechen kann.